Erlangen März 2017

 

„DRÜCKEN IST STARK!“ AM FRIDERICIANUM ERLANGEN

Am humanistischen Gymnasium Fridericianum Erlangen haben sich mit Veronika Leisgang, Julia Krüger, und Thomas Böse drei sehr engagierte Lehrer als Vertreter der Fachschaft Biologie sowie des Arbeitskreises Schulsanitätsdienst das Thema „Wiederbelebung durch Schüler“ auf ihre Fahnen geschrieben. Unterstützung erhalten sie dabei vom Schulleiter Gerhard Nöhring.

Für die konkrete Realisierung des Projekts „Drücken ist stark!“ konnte der ehemalige Fridericianum-Schüler und Anästhesist Dr. Ulrich v. Hintzenstern gewonnen werden.

Das Projekt startete am 23. März 2017 mit einem Vortrag „Drücken ist stark! Was tun bei Herz-Kreislaufstillstand?“ von Dr. v. Hintzenstern im Wintergarten des Gymnasiums Fridericianum. Der Vortrag stand unter dem Motto „In der Schule (mit wenig Aufwand) für das Leben lernen!“. Die zahlreich erschienenen Zuhörer erhielten einen Einblick in die Problematik des Herz-Kreislauf-Stillstands. Zusätzlich wurden sie mit den im europäischen Vergleich sehr schlechten Ergebnissen der Laienreanimation in Deutschland konfrontiert. Der Referent erläuterte, warum eine Reanimationsausbildung bereits bei Zwölfjährigen sinnvoll ist („Nam quod in iuventus non discitur, in matura aetate nescitur.“ [Cassiodor] bzw. „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.“ [Wilhelm Busch]). Außerdem plädierte für eine offizielle Aufnahme des Reanimationsunterrichts in die Schul-Curricula. Danach erläuterte er das Konzept „Prüfen, 112 rufen, drücken“. Im Anschluss an den Vortrag hatten die Zuhörer die Möglichkeit, die Inhalte des Konzepts „Prüfen, 112 rufen, drücken“ praktisch an Trainingspuppen zu Musik im Discotakt zu üben.

Am 23. Juni 2017 wurde es dann „ernst“ für die Schüler der drei achten Klassen des Gymnasiums Fridericianum. In einer zweistündigen Schulung (s. Fotos) erhielten sie eine Grundausbildung durch Dr. v. Hintzenstern in einfachen und effektiven Maßnahmen der Wiederbelebung mit Informationen, Demonstrationen und praktischen Übungen zu fetziger Musik z.B. von AC/DC („Highway to Hell“) und den Bee Gees („Stayin' Alive“). Geübt wurde an 15 MiniAnne-Reanimationspuppen, die Dr. v. Hintzenstern der Schule als Geschenk mitgebracht hatte. Ziel war es, die Schüler zu befähigen, einen Herz-Kreislauf-Stillstand zu erkennen und einen strukturierten Notruf sowie eine Herz-Druck-Massage selbstständig vornehmen zu können.

Jeder Schüler, der an der Schulung teilgenommen hatte, erhielt ein T-Shirt mit dem Projekt-Logo (s. Fotos) sowie eine Teilnahmeurkunde und den Informationsflyer „Ein Leben retten. 100 PRO Reanimation“. Für die beteiligten Lehrer und den Referenten hatte Veronika Leisgang einen „EKG-Kuchen“ zur Stärkung gebacken (s. Foto).

Das Gymnasium Fridericianum Erlangen soll durch das Projekt in die Lage versetzt werden, die Aktion „Drücken ist stark!“ in Zukunft jährlich selbstständig mit sämtlichen Schülern der achten Klassestufe durchzuführen. Dr. v. Hintzenstern hat sich bereiterklärt, die zuständigen Lehrer entsprechend zu schulen und als Ansprechpartner bei Fragen oder Problemen im Rahmen der Weiterführung des Projekts „Drücken ist stark!“ zur Verfügung stehen.

Als Projektergänzung ist angedacht, einen automatisierten externen Defibrillator (AED) für die Schule als Public Access Defibrillator (PAD) zum öffentlichen Einsatz [„Schüler retten Lehrer“ ;-)] sowie zu Schulungszwecken anzuschaffen.

Schulleiter Gerhard Nöhring äußert sich abschließend: "Mit dem Projekt "Drücken ist stark" beweist das humanistische Gymnasium Fridericianum Erlangen seinen umfassenden Bildungsanspruch, der weit mehr als die Beschäftigung mit den alten Sprachen Latein und Griechisch umfasst. Wenn unsere Schüler darin unterrichtet werden, was sie bei einem Herz-Kreislaufstillstand tun müssen, lernen sie nachweisbar nicht für die Schule, sondern für das Leben! Mit dem Herzdruckmassagen-Training werden sie im wahrsten Sinne des Wortes "fit für´s Leben" gemacht!“

 

 

 

 

 

 

Fotos: Veronika Leisgang, Gisa Bodenstein u. Peter Kick.