Realschule Wallenhorst führt eine Lehrerfortbildung zur Laienreanimation durch. Verbindliche Einführung für alle Schüler*innen in der Schule geplant
An der Realschule Wallenhorst sollen künftig alle Schüler*innen regelmäßig geschult werden, um im Notfall Wiederbelebungsmaßnahmen ausführen zu können. Dazu fand am 16.02.2022 ein erstes Training für die Lehrkräfte der Realschule statt. “Reanimation sollte für Kinder so selbstverständlich werden wie Fahrrad fahren.” Das ist der Wunsch von Dr. Andreas Atzeni. Der ärztliche Leiter der Notarztversorgung in Bramsche bietet mit der “Arbeitsgemeinschaft für präklinische Notfallmedizin” (AGPN) deshalb an Schulen ehrenamtlich Fortbildungen zu Reanimationen an.
Die Ausbildung an der Realschule wurde im Rahmen der “Kids saves Lives”-Initiative durchgeführt. Die Intention des Projekts ist, deutschlandweit in allen Schulen regelmäßig Wiederbelebungstrainings ab Klasse 7 einzuführen und dadurch die allgemeine Laienreanimationsquote zu verbessern.
Die Realschule Wallenhorst integriert ab dem kommenden Schuljahr das Projekt in ihren Lehrplan. Der Startschuss dafür wurde mit einer Fortbildung gesetzt: In einer einstündigen Veranstaltung wurden die Lehrkräfte von Dr. Atzeni sowohl in einem theoretischen Teil als auch in einem praktischen Übung zum Thema Wiederbelebung geschult. Gleich zu Anfang präsentierte Atzeni die eindeutigen Fakten: “Durchschnittlich 8 Minuten in der Stadt und bis zu 15 Minuten im Landkreis benötigen Rettungskräfte nach der Alarmierung, um am Einsatzort einzutreffen.” Bei einer Person, die einen Herzstillstand erlitten hat, kann es aber bereits nach drei bis fünf Minuten zu dauerhaften Schäden kommen.
Durch den zeitnahen Beginn von Wiederbelebungsmaßnahmen könne dies verhindert werden. Als Beispiel führte Atzeni einen Vorfall bei der Fußball-Europameisterschaft 2021 an: Der dänische Fußballer Christian Eriksen kollabierte mitten auf dem Spielfeld und konnte nur Dank des schnellen Reanimationsbeginns durch die Rettungskräfte vor Ort zurück ins Leben geholt werden.
Um die Überlebungschancen eines Patienten vor Ankunft eines Notfallteams zu erhöhen, sei es wichtig, das Wissen über Wiederbelebungsmaßnahmen an möglichst viele Menschen weiterzugeben, führt Atzeni aus. “Wenn Kinder schon früh und wiederholt lernen, wie sie in einer solchen Situation handeln müssen, verlieren sie mit der Zeit die Angst davor, etwas falsch zu machen, und behalten dieses Wissen hoffentlich auch noch bis in das Erwachsenenalter bei.” Wirkliche Fehler könnten bei der Herz-Druckmassage ohnehin nicht passieren, betont er, denn “alles ist besser, als nichts zu tun. Der Patient ist in dem Moment tot, das kann man nicht weiter verschlimmern.”
Während der Veranstaltung an der Realschule informierte er deshalb die anwesenden Lehrerinnen und Lehrer über die wichtigsten Regeln bei der Wiederbelebung, wie etwa die Leitformel “Prüfen, Rufen, Drücken”. Auch praktisch konnten die vermittelten Informationen an Übungspuppen einstudiert werden.
Die Teilnehmer können nun dank der Informationen und der Spende von zehn Übungspuppen ihr erlerntes Wissen an alle in der Schule weitergeben. Eine erste Aktion wird dabei in der Projektwoche und dem damit einhergehenden Tag der offenen Tür stattfinden.
Autorin: M. Havermeyer
Fotoquelle: M. Havermeyer